Ein Sommernachtskonzert mit Grillen und Zikaden

Im Sommer grillt und zirpt es in den Wiesen, Hecken und Büschen bis weit nach Mitternacht. Die Musiker dieses Konzerts sind (männliche) Grillen und Zikaden. Während die Grillen zu den Nützlingen im Garten zählen, da sie als Allesfresser neben Blättern und Wurzeln auch Insekten und tote Tiere fressen, sind Zikaden saugende Insekten, die sich von Pflanzensäften ernähren und dabei leicht einen Pilz übertragen können.

Die Zikaden saugen an verschiedenen Pflanzenblättern wie zum Beispiel an den Blättern des Rhododendron, aber auch an Rosen. Bei der Eiablage an den Blütenknospen können die zirpenden Insekten einen Pilz übertragen, der zum Absterben der Knospen führt. Diese Zikaden treten meist in kleineren Scharen auf – will man sie abklauben, springen sie einfach weit weg. Und saugen bzw. zirpen im nächsten Busch weiter.

Grillen dagegen wohnen in Erdlöchern und können nicht springen oder fliegen – nur blitzschnell weglaufen. Sie haben lange Fühler und ihr kräftiger Körper ist glänzend schwarz gefärbt – wie ein gepanzerter Insektensoldat. Sobald die Grille eine Erschütterung am Boden verspürt, verschwindet sie in ihrer Höhle. Daher bekommt man auch nur selten eine Grille zu Gesicht.

Zum sommerlichen Musiker ist nur der Grillenmann geboren: Um ein Weibchen anzulocken, sitzt er am Vorplatz seiner Höhle (das ist seine Bühne), reibt seine Flügel aneinander und hofft, dass sein Zirpen erhört wird. Erscheint jedoch ein anderes Männchen statt der erhofften neuen Liebe, beginnt ein erbitterter Kampf. Man hört daher auch nur sehr selten zwei Grillen nebeneinander musizieren.

Die weiblichen Grillen sind stumm, können aber dank ihrer schallempfindlichen Trommelfelle an den Vorderbeinen den Gesang der Männchen gut wahrnehmen. Äußerlich sind sie gut an ihrer so genannten Legeröhre zwischen den Hinterbeinen erkennbar. Die sieht beinahe wie ein Stachel aus, ist jedoch nur zum Eierlegen geeignet.
Sieht man eine Grille, die noch klein und ohne Flügel ist, hat man ein junges Tier vor sich. Während des Sommers häutet sich das Insekt an die zehnmal, bis es – nach einem verschlafenen Winter in seiner Erdhöhle – im Jahr darauf erwachsen ist.

In Asien gelten Grillen wegen ihrer Musik übrigens als beliebte Haustiere. Damit die Menschen jederzeit in den Genuss des Gezirpes kommen können, werden Grillenmännchen in kostbaren Bambuskäfigen, aber auch in kunstvoll geschnitzten kleinen Häuschen, z. B. aus Apfelholz, im Wohnraum gehalten. Wer einmal eine (verirrte) Grille in den eigenen vier Wänden hatte, weiß, wie laut so eine Grille geigt, wenn sie ganz nah ist. Und dass jede Grille ihr ganz eigenes Lied singt. Im Gegensatz zu den zwar nett zirpenden, aber pflanzenschädigenden Zikaden sind Grillen Individualisten – und ein Erlebnis für sich!

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