Chrysanthemen – mehr als „nur“ Friedhofsblumen!

Derzeit ist sie überall zu sehen: die Chrysantheme. Ihr Name kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Goldblume“. Bis vor kurzem als reine Friedhofsblume betrachtet, hat sie ihr Image nun korrigiert. Viele neue, wunderbar bunte und blütenreiche Züchtungen lassen seither auch die Herzen von Gartenfreunden höher schlagen.

Chrysanthemen lieben kühle Standorte mit etwas Sonne bis Halbschatten bei optimalen 12 bis 19 Grad Celsius, humusreiche Erde (eventuell mit etwas Sand) und regelmäßige Feuchtigkeit. Trockenheit, aber auch Staunässe dagegen können sie gar nicht leiden. Vor allem die großen Stöcke mit den vielen Blüten zieren Terrassen, Balkone und Hauseingänge. Da nicht alle Arten winterhart sind, empfiehlt es sich, sie bei Temperaturen unter Null mit einem Vlies zu bedecken. Dann blühen sie oft weit in den November hinein. 

Es gibt aber auch frostharte Sorten, die im Garten oft jahrelang gedeihen und pünktlich kurz vor Allerheiligen zu blühen beginnen. Daher ihr Image als Friedhofsblume, da man die Gräber bis vor 20, 30 Jahren natürlich nur mit Blumen schmücken konnte, die zu der Zeit auch tatsächlich im Garten vorhanden waren. Will man Chrysanthemen wie die Japanische Chrysantheme von De Bolster selbst züchten, ist der beste Aussaatzeitpunkt übrigens im April / Mai.

Die Chrysantheme ist nämlich ein Phänomen unter den Blumen – sie ist eine „Kurztagspflanze“! Das heißt, sie setzt erst Blüten an, wenn die Tage kürzer als die Nächte werden und das Licht insgesamt abnimmt. Dann blühen sie bis zu vier Wochen lang, ohne besondere Ansprüche zu stellen. Nur vertrocknete Teile sollten entfernt werden, Düngen ist nicht notwendig.

Will man seine Chrysanthemenstöcke übrigens überwintern, stellt man sie ab Dezember in einen frostfreien, hellen Raum (8 bis 16 Grad), schneidet sie kräftig zurück und gießt sie nur minimal. Sieht man, dass die Pflanze wieder auszutreiben beginnt, topft man sie um und stellt sie ins Freie. So blühen Chrysanthemen oft viele Jahre lang.

Ihre Wurzeln haben die Blumen jedoch nicht in Europa, sondern in Fernost: In China, Korea und Japan, wo sie sogar die Symbolblume des Kaiserhauses und damit Nationalblume sind. Hier und in China liebt man nicht nur ihre Formen- und Farbenvielfalt, sondern schreibt ihr auch große Heilwirkung zu, trinkt Chrysanthemen-Tee und -wein und würzt und dekoriert Speisen mit Blättern und Blüten.

Der Weg der Chrysantheme nach Europa führte übrigens über England, wo 1846 die erste Chrysanthemen-Gesellschaft gegründet wurde nach Amerika und von dort zurück nach Frankreich. Wer hätte das gedacht, dass unsere alte „Friedhofsblume“ so weit gereist ist!