Herbstzeit ist Laubzeit – wie man die Blätter für Pflanzen und Tiere nutzt

So schön das bunte Herbstlaub ist, so langwierig ist es oft, seiner Herr zu werden. Kaum hat man es aufgekehrt, bläst der nächste Windstoß neues heran. Trotzdem muss es weg, denn sonst erstickt es die Gräser am Rasen, verwandelt den Teich in Schlamm und Wege wie Einfahrten zu glitschigen Ausrutschpisten. Mancherorts dürfen die Blätter aber bleiben…

Für viele Pflanzen wie Rosen oder Kamelien ist Herbstlaub ein wichtiger Winterschutz, wenn es rundherum angehäuft wird. Darüber etwas Reisig gelegt – und fertig ist die warme, windsichere Decke über den Wurzeln. Aber auch Himbeeren oder Erdbeeren reagieren positiv auf die Abdeckung. Und natürlich darf das Laub – wie im Wald – unter den Bäumen liegen bleiben (Ausnahme: Walnussbaum!), auch auf den Gartenbeeten wird es abgelagert.

Langsam verrottende Blätter wie die von der Eiche, welche beim Zerfall viel Säure freisetzen und damit den PH-Wert des Bodens senken, sind zudem ideal als winterliche Unterpolsterung des Rhododendron – er wird es im nächsten Frühling mit doppelt so vielen Blüten danken!

Laubkompost ist überhaupt sehr humusreich – das heißt, es lohnt sich, es zu sammeln und zu kompostieren. Wenn es am Rasen liegt, fährt man am besten mit dem Mäher darüber und häckselt es damit auch gleich. So verrotten die Blätter schneller – vor allem, wenn man sie mit etwas reifem Kompost, Hornspänen oder Kompostbeschleuniger vermischt. Ansonsten überlässt man das Laub den Regenwürmern, Tausendfüßlern, Asseln und Milben – sie übernehmen die Grobarbeit – Pilze und Bakterien zersetzen dann die Blattreste in Feinarbeit.

Im Herbst fällt aber nicht nur viel Laub an, oft werden auch noch Bäume und Sträucher gestutzt – zwei Materialien, die sich hervorragend für den Bau eines Winterquartiers für Igel nutzen lassen. Dazu stellt man zuerst eine zeltartige Konstruktion aus Ästen an einem möglichst ungestörten und geschützten Platz im Garten auf, die den Unterschlupf stabilisiert. Dann kommt mächtig Laub darüber – und zur Fixierung noch ein paar Zweige. Da der Igel ein großartiges Nutztier und u. a. auch ein Feind der Roten Wegschnecke ist, hat man nicht nur dem putzigen Stacheltier, sondern auch für den Garten viel Gutes getan.

Auch Erdkröten nutzen solche Angebote zum Überwintern.

Auch die Larven vieler Schmetterlinge, Regenwürmer, Spinnen, (Marien-)Käfer, Raupen und Falter überwintern in Laubhäufen. Ein allzu gut aufgeräumter Garten bietet zu wenig Unterschlupf für die kleinen Gäste. Deshalb sollte auch der laute Laubsauger keinesfalls zum Einsatz kommen – nicht wegen dem Lärm, der höchstens den Nachbarn belästigt. Nein. Wegen der vielen kleinen Tiere, die das Eingesaugtwerden oft nicht überleben. Besser, man benutzt den guten alten Fächerbesen…!

Noch ein Argument für Laubhäufen im Garten: Sie werden auch von den  Insekten fressenden Vögeln wie Drosseln, Meisen und Rotkehlchen als natürliche Nahrungsquelle im Winterhalbjahr angesehen und bringen so viele gefiederte Gäste mit beglückendem Gezwitscher und Gesang zu uns…